Badeunfälle
Das Baden und Schwimmen in Freibädern, Seen, Flüssen und im Meer macht viel Spaß, bringt an heißen Sommertagen eine Erfrischung, fühlt sich oft wie Urlaub an und ist für viele Erholung pur. Doch es verleitet manchmal aber auch zum Leichtsinn, und gerade natürliche Gewässer haben mit Strömungen, tieferem Wasser, Wellengang etc. so ihre Tücken. Wie Du dich am besten verhältst und worauf Du unbedingt achten musst, erfährst Du hier.
Tipps zur Vermeidung von tragischen Unfällen im Wasser
Informiere Dich! – Nicht überall ist das Baden bzw. Schwimmen erlaubt, denn Strömungen, Untiefen, Boots- und Schiffsverkehr etc. können für Dich gefährlich werden. Daher informiere Dich immer zuerst bei den Fachleuten von der DLRG bzw. Wasserwacht, oder auf regionalen Webseiten (z. B. Stadt oder Kommune) wo das Baden / Schwimmen erlaubt ist und wo nicht.
Geh nur baden / schwimmen, wenn Du dich wohlfühlst! – Eine schlechte Tagesform, ein angeschlagener Magen, nicht ausreichend Schlaf, Kopfschmerzen, eventuell noch Restalkohol vom Vorabend etc., können Dir das Baden / Schwimmen nicht nur vermiesen, sondern machen Dich nur anfälliger falsche Entscheidungen zu treffen, und bringen Dich so in Gefahr. Fühlst Du dich unwohl, dann geh nicht ins Wasser.
Vorher abkühlen – Bevor Du dich in das Wasser begibst, kühl Deinen Körper langsam ab. So kann er sich an das kältere Wasser gewöhnen und Dein Herz-Kreislaufsystem wird nicht unnötig stark belastet. Erst Hände und Füße abkühlen und dann einmal kurz untertauchen. Ist die Temperatur gut auszuhalten, kannst Du losschwimmen.
Geh nicht mit vollem oder ganz leeren Magen ins Wasser – Um es gleich vorweg zu nehmen: Wer sofort nach dem Essen ins Wasser geht, der stirbt davon nicht. Allerdings ist es von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ob man sich mit vollem Bauch im Wasser wohlfühlt oder nicht. Nach dem Essen benötigt unser Körper vermehrt Energie für die Verdauung. Beim Baden und Schwimmen benötigen unsere Muskeln aber auch Energie. Bauch und Muskeln streiten sich in solch einer Situation sozusagen um die Energie und unser Körper muss doppelt arbeiten. Daraus können Bauchschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, bis hin zu Kreislaufkollaps und Ohnmacht resultieren. Daher bei vollem Magen den gesunden Menschenverstand walten lassen und auf den eigenen Körper hören. Anders sieht es bei komplett leerem Magen aus. Durch die sportliche Aktivität sinkt der Blutzuckerspiegel (Unterzuckerung), was Schwindelanfälle zur Folge haben kann.
Nicht unter Alkohol-, Medikamenten- oder Drogeneinfluss ins Wasser – Wenn Du dich unter dem Einfluss von Alkohol, Medikamenten oder Drogen ins Wasser begibst, kann dies böse enden. Bereits geringe Mengen beeinträchtigen Deine Koordinationsfähigkeit und Wahrnehmung. In Kombination mit starker Sonneneinstrahlung und Hitze intensivieren sich die negativen Auswirkungen, Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps und Bewusstlosigkeit können die Folgen sein.
Nichtschwimmer, Kinder und ältere Menschen sollten unbedingt nur in flaches Wasser gehen – Bereits in sehr flachem Wasser kann ein Mensch ertrinken, daher sollten sich Nichtschwimmer und Kinder nur bis maximal zum Bauch ins Wasser begeben. Ältere Menschen hingegen können leicht in Panik geraten und sich so in eine Gefahrensituation bringen. Eine gute Alternative zum tieferen Wasser wäre einfach parallel zum Ufer zu schwimmen bzw. zu baden.
Ruf nur um Hilfe, wenn Du auch wirklich Hilfe brauchst – Aus Spaß Ertrinken
spielen, ist keine gute Idee. Bei solch einem unnötigen Hilferuf können sich Retter leicht selbst in Gefahr bringen. Falls Du zu oft „Ertrinken“ spielst besteht auch die Gefahr, dass Dich niemand mehr beachtet, und falls Du dann wirklich einmal in eine Notsituation kommen solltest, niemand reagiert und Dir zur Hilfe kommt. Winken mit einem oder beiden Armen gilt bei Wassersportlern als Signal für „Hilfe benötigt“. Daher vermeide jemandem an Land vom Wasser aus zuzuwinken.
Hilf anderen, wenn sie Hilfe brauchen – Jemandem zu helfen, der sich in Not befindet, ist nicht nur eine Ehrensache, sondern auch eine rechtliche Verpflichtung. Achte jedoch immer darauf, dass Du dich dabei nicht selbst in Gefahr begibst, und dass sich alles im Rahmen Deiner persönlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten bleibt.
Geh aus dem Wasser, wenn Du frierst – Wenn Du zu frieren beginnst, verlasse das Wasser unverzüglich und trockne Dich ab. Durch die Kälte neigt die Muskulatur unter anderem zu Krämpfen, es kann zu Herzrhythmusstörungen kommen, Bewusstlosigkeit und Herzstillstand. Menschen mit Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen und höcheren Alters müssen in kaltem Wasser besonders vorsichtig sein.
Überschätze Dich nicht – Wasser ist der falsche Ort für Mutproben und übertriebenen Ehrgeiz. Schwimm beispielsweise nicht zu weit raus, der Rückweg kann länger sein als gedacht und Dich können die Kräfte verlassen. Natürliche Gewässer (See, Fluss, Meer) haben keine Kacheln zur Orientierung und auch keinen Beckenrand, an dem Du dich festhalten und ausruhen kannst. Schwimmen in fließenden und strömungsreichen Gewässern ist gefährlich, da es sehr kräftezehrend ist. Distanzen und Entfernungen werden oft unterschätzt, da Referenzmöglichkeiten, anhand derer Du dich orientieren kannst, auf Wasserflächen fehlen. Darum verschätze und überschätze Dich nicht.
Vorsicht mit Luftmatratzen und anderen Schwimmhilfen – Durch Wind und vor allem durch Strömung kannst Du sehr leicht auf Schwimmnudeln, Schwimmtiere, Schwimmringe, Luftmatratzen und andere Schwimmhilfen abgetrieben werden – sie bieten Dir keine Sicherheit und gehören daher nicht in tiefes Wasser. Insbesondere Schwimmtiere sind als (Wasser-) Spielzeug zu betrachten und dienen nicht dazu Kinder oder gar Erwachsene sicher über Wasser zu halten. Ungeübte SchwimmerInnen brauchen Schwimmflügel oder Schwimmwesten und dazu auch noch vor allem eine erwachsene Aufsichtsperson.
Geh niemals alleine ins Wasser – Auch wenn eine Schwimm- bzw. Badeaufsicht anwesend ist, geh nicht alleine ins Wasser, da das Aufsichtspersonal seine Augen nicht überall haben kann. Aber auch an natürlichen Gewässern wie Seen, Flüsse, Meere, sollte immer jemand mit dabei sein, um im Notfall direkt helfen zu können, oder einen Notruf absetzen kann.
Vorsicht beim Springen – Immer erst prüfen und dann springen. Spring nur ins Wasser, wenn Du auch wirklich weißt, dass es frei ist, tief genug ist, und sich unter Wasser keine Hindernisse befinden. Niemals in unbekannte oder trübe Gewässer springen und auch nicht von Brücken. Im Ufer- und Flachwasserbereich können (Kopf-) Sprünge bleibende Schäden hinterlassen.
Halte Dich nicht dort auf, wo Schiffe und Boote fahren – Gewässer mit Schleusen, Hafenanlagen, Wehren, sowie Boots- und Schiffsverkehr sind grundsätzlich tabu. Unberechenbare Strömungen und Soge, aber auch die Verwirbelungen im Kielwasser von Booten und Schiffen sind lebensgefährlich. Falls in solchen Wassergebieten trotzdem lokale Bereiche zum Schwimmen bzw. Baden freigegeben sind, darfst Du diese nicht verlassen.
Geh nicht in sumpfige oder stark bewachsene Gewässer – In Schilf, Seegras oder Wurzelwerk kannst Du dich leicht verfangen und verheddern. Falls Deine Beine davon beispielsweise unverhofft gestreift werden, kann dies auch sehr leicht Panik auslösen. Stehen in sumpfigem Gewässer, um sich beispielsweise auszuruhen, ist nicht nur unangenehm, sondern oft auch kaum möglich.
Badeverbote und Warntafeln immer beachten – Gefahrenzonen wie beispielsweise starke Strömungen, Untiefen, Boots- und Schiffsverkehr etc., aber auch Natur- und Wasserschutzgebiete, werden durch Warntafeln und Begrenzungen gekennzeichnet. All dies dient Deinen Schutz, und dem Schutz von Flora und Fauna. Beachte und respektiere daher Badeverbote und folge auch Anweisungen von Ausichtspersonal, das für Deine Sicherheit sorgt.
Bei Gewitter raus aus dem Wasser – Bei Gewitter ist baden und schwimmen lebensgefährlich. Bei einem Blitzeinschlag in ein Gewässer, breitet sich die elektrische Spannung aus, und trifft auch Schwimmer, die sich in der Nähe des Einschlagpunktes aufhalten. Ragt der Kopf über die Wasseroberfläche, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Blitz direkt in den / die SchwimmerIn einschlägt. Verlass daher bei aufkommendem Gewitter das Wasser sofort, und begib Dich in ein festes Gebäude. Am sichersten bist Du übrigens in einem Auto.
Meide die Mittagshitze – An heißen Sommertagen wünscht man sich oft eine Abkühlug und Erfrischung im kühlen Nass. Doch hierbei ist Vorsicht geboten, denn gerade während der Mittaghitze können leicht Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps und Ohnmacht auftreten.
Trage eine Badekappe – Mit einer signalfarbenen Badekappe wirst Du besser von Booten, Surfern etc. und auch anderen Schwimmern gesehen. Eine auffällige Badekappe dient Deiner Sicherheit.
Stoße niemals einen anderen Menschen ins Wasser – Jemanden ins Wasser stoßen, kann in einem Unglück enden. Die Person kann hinfallen, auf dem Beckenrand aufschlagen, auf ein Hinderniss im Wasser fallen etc., und weißt Du überhaupt ob er / sie auch schwimmen kann? Daher schubse niemanden ins Wasser - auch nicht nur so zum Spaß.
Kinder nie unbeaufsichtigt ins oder ans Wasser lassen – Oft werden die mit dem Wasser verbundenen Risiken unterschätzt. Dies gilt auch für den heimischen Teich oder Swimmingpool. Schwimmflügel, -tiere, Bojen etc. vermitteln ein falsches Sicherheitsgefühl – Du kannst Dich auf sie nicht verlassen. Darum lass Kinder immer nur unter Aufsicht einer erwachsenen Aufsichtsperson ins oder ans Wasser, und die Aufsichtsperson muss auch unbedingt in Reichweite der Kinder bleiben, damit sie schnell eingreifen kann.
Meide Gewässer bei schlechten Bedingungen – Grundsätzlich solltest Du Gewässer wie z. B. bei starkem Regen, Wind, Wellengang, Strömung, Brandung, großer Kälte etc. meiden. Auch wenn der Zugang zu einem Gewässer problematisch ist (Felsen, steil abfallendes Ufer etc.), ist dies ein oft unterschätzter Risikofaktor. Bedenke, in einem möglichen Notfall müssen auch die Retter diesen Weg nehmen.