Lerne „Nein“ zu sagen!
Schnorcheln und Tauchen gehören beide zu den Erlebnissportarten und finden in der Natur statt. Wir schnorcheln / tauchen um etwas zu sehen, um uns an der faszinierenden Welt unter Wasser zu erfreuen, etwas Neues zu entdecken. Dabei kommen wir manchmal unseren physischen und psychischen Grenzen recht nah, überschreiten sie womöglich auch, und bringen uns so in Gefahr. Sicherheit per Definition gibt es beim Schnorcheln / Tauchen nicht, d. h. auch wenn Du keinerlei Fehler machst, bleibt immer ein Restrisiko. Um dieses Restrisiko so minimal wie möglich zu halten musst Du wissen, wann Du Nein
sagen und Deinen Schnorchelausflug bzw. Tauchgang abbrechen musst.
Kein Schnorcheln / Tauchen wenn Du dich nicht wohl fühlst
Um das Schnorcheln / Tauchen richtig genießen zu können, musst Du dich wohl fühlen. Eine schlechte Tagesform, ein angeschlagener Magen, nicht ausreichend Schlaf, eventuell noch Restalkohol vom Vorabend etc., können Dir das Schnorcheln / Tauchen nicht nur vermiesen, sondern machen Dich nur anfälliger falsche Entscheidungen zu treffen, und bringen Dich so in Gefahr. Fühlst Du dich unwohl, dann geh nicht Schnorcheln / Tauchen.
Kein Schnorcheln / Tauchen wenn die Wetterbedingungen schlecht sind
Schnorcheln / Tauchen findet nun mal in der Natur statt, und jeder muss entscheiden, ob die Wetterbedingungen passen oder nicht. Oft vergessen wir, dass die Natur (Wetter) stärker ist als wir, und das wir sie auch nicht kontrollieren können. Wellen, Wind, Sturm, Regen, Nebel etc. können Dir das Leben schwer machen. Bei schönstem Sonnenschein startest Du in Dein Abenteur, doch plötzlich schlägt das Wetter um. Überschätze Dich daher nicht, und bring Dich nicht in lebensbedrohliche Schwierigkeiten. Ist das Wetter nicht ok, dann geh nicht Schnorcheln / Tauchen.
Kein Schnorcheln / Tauchen wenn Du nicht körperlich fit bist
Unterschätze niemals die körperlichen Anstrengungen beim Schnorcheln / Tauchen. Eine gute körperliche Verfassung ist eine Grundvoraussetzung für Deine Sicherheit. Mangelnde Kondition in unbekannten, eventuell tropischen Gewässern, oder an abgelegenen Orten, ist ein Risikofaktor und kann zu Problemen führen. Unerwartet auftretende Strömungen, Wetterumschwünge, rauher werdende See mit höheren Wellen, ein längerer Weg zurück als beabsichtigt etc., sind nur einige wenige Beispiele was alles passieren kann. Und nicht zu vergessen ist auch der Umstand, dass Du immer in der Lage sein musst anderen, die sich in einer Notlage befinden, zu helfen, was Dir zusätzliche Kräfte abverlangt. Mangelnde Kondition führt zu Atemnot, Nervosität und leichter Panik, und schlussendlich zu unüberlegten Reaktionen. Du solltest selbstveratändlich auch nicht durch Deine gesundheitlichen Probleme Deinen / Deine PartnerIn oder die Gruppe gefährden und in eine – unter Umständen – vermeidbare Not- oder Gefahrensituation bringen. Bist Du körperlich nicht fit, dann geh nicht Schnorcheln / Tauchen.
Kein Schnorcheln / Tauchen wenn Deine Ausrüstung nicht funktioniert
Wenn etwas an Deiner Ausrüstung nicht oder nur eingeschränkt funktioniert, dann musst Du das Schnorcheln / Tauchen absagen bzw. abbrechen. Gleiches gilt selbstverständlich auch wenn Deine Ausrüstung Dir nicht passt (Leihausrüstung wie z. B. Flossen, Anzug, Maske etc.). Bereits Kleinigkeiten können Dir nicht nur den Spaß verderben, sondern Dich auch in brenzlige Situationen bringen. Hast Du Probleme mit Deiner Ausrüstung, dann geh nicht Schnorcheln / Tauchen.
Kein Schnorcheln / Tauchen wenn andere Dich unter Druck setzen
Wenn Du mit mehreren Leuten unterwegs bist, entwickelt sich innerhalb Deiner Gruppe automatisch eine ganz eigene Dynamik. Oft treiben sich einzelne Mitglieder gegenseitig an. Sobald Du dich überfordert fühlst (Sei kein Hase, das schaffst Du schon!
), Deine körperliche oder seelische Verfassung leidet, musst Du die anderen darüber in Kenntnis setzen. Machst Du das nicht, unterliegst Du einem Gruppendruck, der Dich negativ beeinflusst, was Dich schlussendlich unnötigerweise in gefährliche bis lebensbedrohliche Situationen bringen kann. Schnorcheln / Tauchen erfordert Rücksicht, Respekt und Ehrlichkeit. Was für die Gruppe gilt, gilt selbstverständlich auch für die Familie oder den / die LebenspartnerIn. Fühlst Du dich von anderen unter Druck gesetzt, dann geh nicht Schnorcheln / Tauchen.
Kein Schnorcheln / Tauchen wenn Du dich mit Strömung nicht auskennst
In einem stehenden Gewässer (See) hast Du damit weniger zu tun, doch sobald Du in einem Fluss oder im Meer schnorchelst / tauchst, musst Du auf Strömungen vorbereitet sein. Das richtige Verhalten in Strömung hat etwas mit Erfahrung zu tun, Du musst Dich da vorsichtig herantasten. Wenn Du dich auskennst, kannst Du Strömung zu Deinem Vorteil nutzen. Wer sich jedoch falsch verhält, kann leicht abgetrieben werden, und wer dagegen ankämpft, schnell ausser Atem kommen und dann in Panik geraten. Um kritische Situationen, bedingt duch Strömung, zu vermeiden, pass daher die Auswahl Deines Schnorchelrevieres / Tauchplatzes immer Deinen Erfahrungen an. Kennst Du dich mit Strömungen nicht aus, dann geh nicht Schnorcheln / Tauchen.
Kein Schnorcheln / Tauchen wenn Du mit etwas Unerwartetem konfrontiert wirst
Das Schnorcheln / Tauchen an sich ist bereits schon aufregend, doch wenn Du dann noch mit etwas Unerwartetem konfrontiert wirst, kann dies leicht zu ungewollten Reaktionen führen, die Dich dann in eine gefährliche Situation bringen. Probleme mit dem Druckausgleich, plötzlich wechselnde Wasserbedingungen (Sicht, Temperatur etc.), unerwartetes Verhalten von Fischen und anderen Meeresbewohnern, Ausrüstungteile die plötzlich nicht mehr optimal funktionieren usw., können schnell Panik verursachen. Wirst Du mit etwas Unerwartetem konfrontiert, dann geh nicht Schnorcheln / Tauchen.
Kein Schnorcheln / Tauchen wenn Du plötzlich allein bist
Da allein schnorcheln / tauchen zu risikoreich ist, wirst Du immer mindestens mit einem / einer PartnerIn, oder in einer Gruppe auf Entdeckungsreise gehen. Die Orientierung im Wasser ist manchmal nicht ganz einfach, deshalb kann es vorkommen, dass Du plötzlich feststellen musst, dass Du den / die anderen auf einmal nicht mehr sehen kannst, und ganz allein bist. In solch einer Situation maximal eine Minute nach der / den anderen suchen, und wenn Du niemanden findest, das Schnorcheln / Tauchen abbrechen, und Dich aus dem Wasser begeben. Bist Du allein, dann geh nicht Schnorcheln / Tauchen.
Kein Schnorcheln / Tauchen wenn ein starkes Unwohlsein aufkommt
Beim Schnorcheln und auch Tauchen passiert vieles unbewusst. So kannst Du beispielsweise ein mulmiges Gefühl bekommen, weil die Sicht unter Wasser sich langsam verschlechtert (Wolken, aufkommendes Gewitter etc.), oder Du dich zu sehr anstrengen musst, oder Du dich irgendwie nicht gut orientieren kannst, Du deinem / deiner PartnerIn oder der Gruppe schlecht folgen kannst etc.. Es gibt viele Gründe die Dich unaufmerksam und nervös werden lassen können, und somit ein Risiko in sich bergen. Oft passiert dies unterbewusst, schleichend, und die Ursache für dieses Unwohlsein ist nicht immer gleich auf Anhieb erkennbar. Kommt ein starkes Unwohlsein auf, dann geh nicht Schnorcheln / Tauchen.
Mehr zu diesem Thema findest Du in:
Angstfrei tauchen
Ein Leitfaden für Tauchlehrer und Tauchausbilder.
Panik unter Wasser? Ein Alptraum für Tauchschüler und Tauchlehrer. Damit dies nicht geschieht, liefert das vorliegende Buch Tauchlehrern und Tauchausbildern wertvolle Informationen, wie man Stress oder Ängsten bei Tauchschülern erfolgreich begegnet. Die Autoren erläutern das menschliche Verhalten dabei sowohl aus wissenschaftlicher Sicht, also Warum haben wir Angst?
, oder „Wie entsteht Angst überhaupt?“ und geben gleichzeitig zahlreiche Tipps, die in einer Akutsituation helfen - vor oder während des Tauchgangs. Auch auf die Besonderheiten beim Tauchen mit Kindern in den verschiedenen Altersgruppen geht das Werk ein.