Fische füttern
Das Füttern von freilebenden Bewohnern der Flüsse, Seen und Meere wie beispielsweise Fische, Rochen, Schildkröten, Haie, Krabben etc. ist sehr beliebt und wird daher in vielen touristisch erschlossenen Gebieten praktiziert. Egal ob vom Strand aus oder von einem Boot, den Tieren einmal so nahe zu kommen ist schon ein Erlebnis, das dann auch gleich mit der Kamera festgehalten wird. In der Regel werden diese Fütterungen von (Hotel-) Angestellten durchgeführt und sind ein fester Bestandteil des Unterhaltungsprogramms. Was die können, das kann ich auch – denkt sich da so mancher Urlauber, und füttert dann selbstständig und unbeaufsichtigt. Was sicherlich gut gemeint ist, ist das auch wirklich gut für die Tiere? Einen Überblick über das Pro und Kontra von Fütterungen freilebender Wasserbewohner findest Du hier.
Was spricht für eine Fütterung?
Bei Fütterungen können interessante und spektakuläre Fotos gemacht werden. Den Tieren so nahe sein zu können, weckt sicherlich auch Interesse mehr über sie erfahren zu wollen.
Was spricht gegen eine Fütterung?
Obwohl wir genau wissen, dass es nicht natürlich ist, wenn Wildtiere jeden Tag zur selben Zeit am gleichen Ort gefüttert werden, verdrängen wir doch allzu gern diesen Gedanken. Denn wer möchte nicht einmal in seinem Leben einem Hai, Rochen, oder anderen Fischen ganz nahe sein? Durch Fütterungen wird aber in den natürlichen Kreislauf der Tiere eingegriffen, sie werden konditioniert und so auch vom Menschen abhängig.
In der freien Natur müssen Tiere etwas tun, um an ihr Futter zu kommen. Zum Beispiel längere Strecken zurücklegen, oder ihre speziellen Jagdtechnicken anwenden. Wer nun aber weiß, wann es wo Futter gibt, verlernt selbst danach zu suchen oder zu jagen. Die Tiere verlieren so ihre angeborenen, natürlichen Verhaltensweisen und werden abhängig von den Fütterungen. Außerdem wird ihre Fluchtdistanz geringer, sie werden teilweise regelrecht aufdringlich, und sie bringen Menschen mit Futter in Verbindung. Dies kann für Schwimmer, Schnorchler und Taucher sehr unangenehm werden, wenn sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Hungrige Tiere kommen bis auf Hautkontakt heran, und wer nicht darauf vorbereitet ist, bekommt nicht nur einen gehörigen Schreck, sondern kann auch Verletzungen davontragen. Für viele Menschen ist der Anblick der Tiere faszinierend, doch es können auch einige davon verschreckt werden, Angst bekommen, und abgestoßen werden weiterhin ins Wasser zu gehen.
Nicht nur die Art und Weise wie die Fütterungen durchgeführt werde ist problematisch, sondern auch das Futter selbst. Die Tiere bekommen oft Nahrung zugeführt, die nicht in ihrem Lebensraum vorkommt. Oder hast Du schon einmal eine Bäckerei unter Wasser gesehen, bei der die Fische Brot einkaufen können? Brot ist keine natürliche Futterquelle, es greift den Magen und das Verdauungssystem der Tiere an. Eine natürliche Futterquelle für viele Tiere sind Algen, die u. a. auf Korallen wachsen. Da die Tiere nun aber durch die Fütterungen bereits satt sind, fressen sie die Algen nicht mehr, die Korallen werden überwuchert und sterben schlussendlich ab. Ein weiteres Beispiel sind Raubfische, die auch bei den Fütterungen auftauchen, und normalerweise in der Nacht jagen. Ihre bevorzugte Beute sind kranke und verletzte Tiere. Damit sind Raubfische für die Balance im sensiblen Ökosystem der Riff sehr wichtig. Dies entfällt, da sie sich ja bereits bei den Fütterungen satt fressen können.
In der Regel werden Fütterungen von (Hotel-) Angestellten durchgeführt. So mancher Urlauber denkt sich dabei: Was die können, das kann ich auch. Und schon wird ohne Hintergrundwissen darüber wie überhaupt richtig gefüttert wird, oder welche Risiken man sich bei der Begegnung mit den Tieren aussetzt, selbstständig und unbeaufsichtigt gefüttert. Daraus resultieren immer wieder Verletzungen, die mit etwas gesundem Menschenverstand hätten leicht vermieden werden können.
Durch Fütterungen halten sich die Tiere nicht nur zu den eigentlichen Fütterungszeiten in dem Gebiet auf, sondern auch dazwischen. Dies kann für Wassersportler hinderlich sein, da die Tiere oft sehr nah herankommen. Manche Urlauber werden so verleitet die Tiere zu berühren und zu streicheln, was leider immer auch Stress für die Tiere bedeutet. Bei solchen Interaktionen kann man sich sehr leicht verletzen. Ungewollte Berührungen können auch sattfinden, wenn man beispielsweise auf einen Stachelrochen tritt, der sich zwischen den Mahlzeiten im feinen Sand am Ufer eingegraben hat. Verletzungen infizieren sich oftmals, und werden sie nicht umgehend behandelt, kann Gewebe absterben.
Fazit
Wie Du unschwer erkennen kannst, überwiegen die negativen Einflüsse bei Fütterungen. Spätestens jetzt sollte Dir bewusst sein, dass man gar nicht früh genung damit anfangen kann, rigoros auf das Füttern von Wasserlebewesen zu verzichten. Unachtsame Urlauber sollten auf ihr möglicherweise falsches Verhalten angesprochen werden. Gib Dein Wissen weiter, informiere andere, denn nur gemeinsam mit anderen schaffen wir den Erhalt der wunderbaren, faszinierenden und einzigartigen Unterwasserwelt. Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg!
Mehr Infos und Tipps zum Schutz der Unterwasserwelt findest Du hier.
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