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Schnorchel- und TauchpartnerIn

Schnorchel- und TauchpartnerIn

Nicht jeder hat einen festen Tauch- bzw. Schnorchelpartner, oder aber dieser ist verhindert, oder gar krank. Auch auf Ausflügen im Urlaub kann es Dir passieren, dass Dir eine fremde Person zugeteilt wird. Daher wirst Du sicherlich irgendwann einmal in die Situation kommen, wo Du mit einem Dir völlig unbekannten Menschen zusammen schnorcheln oder tauchen sollst. Es ist zwar interessant neue Menschen kennenzulernen, doch um sicherzustellen, dass der anstehende Schnorchel-Ausflug bzw. Tauchgang auch wirklich gut verläuft, solltest Du unbedingt Vorkehrungen treffen.

Fragen kostet nichts

Menschen sind verschieden, haben unterschiedliche kulturelle Wurzeln, soziale Hintergründe, religiöse Anschauungen und charakterliche Eigenschaften. Oft vermittelt eine neue Ausrüstung und das selbstbewußte Auftreten Kompetenz, doch im Wasser kann es sich dann zeigen, dass es damit nicht weit her ist. Da hat man sich dann wohl vom ersten Eindruck täuschen lassen.

Um Deinen Schnorchel-Ausflug bzw. Tauchgang sicher durchführen zu können, solltest Du unbedingt Vorkehrungen treffen, und versuchen mehr über den Dir noch unbekannten Menschen an Deiner Seite zu erfahren. Fragen kostet nichts, und Du kannst so die Entstehung möglicher Konflikte bereits im Vorfeld vermeiden. Mit nachfolgenden Fragen deckst Du die wichtigen Themengebiete: Können, Erfahrung, Plan, Kooperation und Besonderheiten ab. Dies muss zwischen euch unbedingt besprochen werden, damit euer gemeinsamer Schnorchel-Ausflug bzw. Tauchgang auf die sicherste und bestmöglichste Art und Weise durchgeführt werden kann.

Diese Fragen solltest Du deinem neuen Kameraden / deiner neuen Kameradin stellen

Können - Wie aktiv schnorchelst / tauchst Du?

Schnorchler: Wie regelmäßig jemand schnorchelt, kann Dir einen guten Anhaltspunkt dafür geben, wie routiniert die Person ist. Oft wird nur im Urlaub und in warmen Gewässern geschnorchelt. Daher kann es sein, dass der letzte Schnorchelausflug schon etwas länger zurückliegt. Ist dies der Fall, dann solltest Du beim anstehenden Schnorchel-Ausflug mit etwas mehr Vorsicht herangehen. Da schnorcheln auch sehr viel mit guten Schwimmfertigkeiten zu tun hat, informier Dich auch gleich darüber bei Deinem Gegenüber.

Taucher: Hier kann beispielsweise bereits die Gesamtzahl der Tauchgänge einen gewissen Anhaltspunkt über die Erfahrung geben, ist jedoch nicht allein ausschlaggebend. Wichtig ist zu erfahren wie regelmäßig getaucht wird und wann der letzte Tauchgang war. Wenn jemand beispielsweise über 100 Tauchgänge hat, doch diese sich über einem Zeitraum von mehr als 30 Jahren angesammelt haben, dann solltest Du Vorsicht walten lassen. Sei bitte auch wachsam, wenn jemand über 100 Tauchgänge hat, aber den letzten Tauchgang vor mehr als 2 Jahren gemacht hat. Wurden die 100 Tauchgänge jedoch beispielsweise in den letzten 3 Jahren gemacht, und der letzte Tauchgang ist erst wenige Wochen her, dann kann von soliden Fertigkeiten ausgegangen werden.

Erfahrung - Wo und unter welchen Bedingungen hast Du schon geschnorchelt / getaucht?

Schnorchler: Gerade als SchnorchlerIn ist man Wind und Wellen ausgesetzt, die – immer abhängig von Ort und Jahreszeit - sehr unterschiedlich ausfallen können. Daher ist es wichtig für Dich zu erfahren, ob Dein Gegenüber bereits Erfahrung mit den gerade vorherrschenden Bedingungen hat. Denn es macht schon einen großen Unterschied, ob man nun in Strömung oder bei keiner Strömung schnorchelt, oder bei hohem oder kaum Wellengang etc..

Taucher: Auch wer bereits über hundert Tauchgänge gemacht hat, der wird bei seinem ersten Tauchgang in Strömung seine Schwierigkeiten haben. Wer es gewohnt ist bei guter Sicht zu tauchen, der wird bei eingeschränkten Sichtverhältnissen seine Schwierigkeiten haben – und umgekehrt. Tauchgang ist nicht gleich Tauchgang, jeder ist verschieden und Du lernst bei jedem etwas dazu. Taucher wissen, dass es große Unterschiede zwischen dem Tauchen in Süßwasser und Salzwasser gibt, von Land aus oder vom Boot etc.. Daher ist es von Vorteil wenn man bereits Erfahrungen gesammelt hat und beispielsweise an dem Tauchplatz schon einmal getaucht hat, oder unter vergleichbaren Bedingungen getaucht ist.

Plan - Worauf freust Du dich am meisten bei diesem Schorchel-Ausflug / Tauchgang?

Schnorchler: Gerade als SchnorchlerIn hast Du im Wasser einen großen Wirkungskreis, und da ist es schon wichtig diesen gemeinsam mit Deinem neuen Schnorchelpartner / Deiner neuen Schnorchelpartnerin einzugrenzen. Wollt ihr auf die Suche nach einem bestimmten Lebewesen unter Wasser gehen, oder euch im Uferbereich aufhalten, oder größere Wassertiefen erkunden? Es ist wichtig sich auf einen gemeinsamen Plan zu einigen, denn so kann man sich gegenseitig unterstützen und erreicht das gesetzte Ziel einfacher, da bekanntlich vier Augen mehr sehen als zwei.

Taucher: Taucher sind es gewohnt einen Tauchgangsplan zu machen. Hier fließt bereits der Ablauf des bevorstehenden Tauchgangs mit ein. Sollte einer der Tauchpartner noch einen zusätzlichen Wunsch haben, wie beispielsweise zu fotografieren, oder ein bestimmtes Lebewesen zu finden, dann muss er / sie dies mitteilen.

Kooperation - Wie wollen wir uns auf dem anstehenden Schorchel-Ausflug / Tauchgang verhalten?

Schnorchler: Neben der Eingrenzung des Wirkungskreises, musst Du dich mit Deinem neuen Schnorchelpartner / Deiner neuen Schnorchelpartnerin auch darauf einigen, wie ihr schnorcheln wollt. Soll das Tempo langsam oder eher schnell sein? Wie wollt ihr im Wasser miteinander kommunizieren und euch verständigen? Wer schwimmt auf welcher Seite des anderen? Je nach Schnorchelplatz können auch noch andere Fragen aufkommen, die unbedingt gemeinsam zu besprechen sind.

Taucher: In der Tauchgangsplanung einigt man sich darauf wie getaucht wird, doch gibt es da immer noch Verhaltensweisen und Abläufe die sich von TauchpartnerIn zu TauchpartnerIn unterscheiden. Wer taucht auf welcher Seite? Was machen wir bei unvorhersehbaren Situationen wie zum Beispiel plötzlich auftretende Strömung etc.? Wie kommunizieren wir unter Wasser und brauchen wir eventuell spezielle Handzeichen für diesen Tauchgang? Wie verhalten wir uns in einem Notfall (z. B. TauchpartnerIn ist nicht mehr auffindbar, er / sie hat kaum noch Luft in der Tauchflasche etc.).

Besonderheiten - Was sollte ich sonst noch alles wissen?

Schnorchler: Menschen sind verschieden und unterschiedlich fit. Daher ist es wichtig zu erfahren wo die Grenzen des neuen Gegenübers sind. Neben dem Gesundheitszustand variiert auch die Ausrüstung. Vielleicht ist sie neu und Dein neuer Schnorchelpartner / Deine neue Schnorchelpartnerin ist damit noch nicht so vertraut, oder die Ausrüstung hat gar einen minimalen Defekt. Jeder Mensch hat auch seine Angewohnheiten und es ist immer gut diese im Voraus zu erfahren.

Taucher: Nicht jeder der taucht mag auch gern tief tauchen. Manche TaucherInnen haben beim Abtauchen Probleme mit dem Druckausgleich und müssen deshalb langsam abtauchen. Trotz Tauchtauglichkeitsuntersuchung neigt der ein oder andere möglicherweise zu Krämpfen in den Beinen. Und dann gibt es noch die schier unüberschaubare Vielzahl an Ausrüstungskonfigurationen, mit der man sich auch erst einmal vertraut machen muss. Und wie steht es mit der alternativen Luftatemmöglichkeit? Welche Variante benutzt Dein neuer Tauchpartner / Deine neue Tauchpartnerin?

Auf was musst Du sonst noch achten?

Du solltest grundsätzlich immer ein ehrliches Gespräch mit Deinem neuen Kameraden / Deiner neuen Kameradin führen. Sprich über Wünsche, Bedürfnisse, Vorstellungen, vergiss dabei aber auch nicht mögliche Bedenken anzusprechen. Die Fragen sollen keinem Verhör ähneln – ganz im Gegenteil. Sie vermitteln eine Basis auf der ihr dann gemeinsam schnorcheln / tauchen werdet. Du kannst die Fragen beispielsweise beim ersten Kennenlernen (Smalltalk) einfließen lassen, oder auch auf der Fahrt hin zum Schnorchel- / Tauchplatz. Es ist immer besser mit einer offenen Frage wie zum Beispiel Wie wollen wir denn jetzt zusammen schnocheln / tauchen? zu beginnen, als gleich Forderungen zu erheben. Achte in dem Gespräch darauf ob Du bei Deinem Gegenüber Anzeichen von Unsicherheit oder Nervosität erkennen kannst (Sprache, Köpersprache). TaucherInnen können sich bei der Sicherheitsprüfung (Buddy Check) mit der Ausrüstung und der alternativen Luftatemmöglichkeit vertraut machen. Aber auch das Logbuch enthält viele wichtige Informationen – lass es Dir zeigen.

Fälle Deine Entscheidung

Nachdem Dir deine Fragen beantwortet wurden, und Dir alle Informationen vorliegen, kannst Du nun entscheiden wie Du dich verhältst. Vielleicht hast Du ja Glück und Dein neuer Kamerad / Deine neue Kameradin ist auf dem gleichen oder gar höheren Erfahrungslevel wie Du?! Oder kommen Dir einige Antworten etwas suspekt vor? Dann frage doch nach und erfahre mehr Details. Oder zweifelst Du gar an der ganzen Person? Dann versuch, dass man Dir eine andere Person zuteilt. Wenn es nicht möglich ist, dass Du einen neuen Kameraden / eine neue Kameradin bekommst, dann musst Du den Schnorchel-Ausflug bzw. Tauchgang absagen - zu Deiner eigenen Sicherheit.

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Angstfrei tauchen

Ein Leitfaden für Tauchlehrer und Tauchausbilder.

Panik unter Wasser? Ein Alptraum für Tauchschüler und Tauchlehrer. Damit dies nicht geschieht, liefert das vorliegende Buch Tauchlehrern und Tauchausbildern wertvolle Informationen, wie man Stress oder Ängsten bei Tauchschülern erfolgreich begegnet. Die Autoren erläutern das menschliche Verhalten dabei sowohl aus wissenschaftlicher Sicht, also Warum haben wir Angst?, oder „Wie entsteht Angst überhaupt?“ und geben gleichzeitig zahlreiche Tipps, die in einer Akutsituation helfen - vor oder während des Tauchgangs. Auch auf die Besonderheiten beim Tauchen mit Kindern in den verschiedenen Altersgruppen geht das Werk ein.

Autor:
Frank Thiele
Verlag:
Springer Verlag, Berlin 2018
ISBN:
978-3662559154
Preis:
29,99 Euro
Frank Thiele - Official website
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