So erkennst Du eine gute Tauchschule / -ausbildung
Als die Perlen- und Schwammtaucher vor mehr als tausend Jahren im Mittelmeer, vor Nordaustralien und den malaiischen Inseln die Geschichte des Tauchens begründeten und der Perserkönig Xerxes rund 500 Jahre vor Christus seine Sklaven wertvolle Schmuckstücke aus gesunkenen Schiffen an die Oberfläche bringen ließ, verließ man sich noch allein auf Ausdauer, Geschicklichkeit und die Kraft der Lungen. Es dauerte jedoch noch einige Zeit, bis im 20. Jahrhundert endlich die für das Sporttauchen erforderlichen Geräte entwickelt wurden. Anfänglich konnte noch niemand ahnen, welche rasante Entwicklung der Tauchsport dadurch weltweit erfahren würde.
Heute erfüllt eine supermoderne Ausrüstung alle Wünsche, um den Tauchgang unter Wasser zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen. Das dazugehörige vielfältige Wissen über die Welt unter Wasser wird durch Anwendung moderner Unterrichtsmaterialien und –methodik für jedermann leicht und verständlich vermittelt, und lässt uns dadurch sicher in diese phantastische Welt voller Schönheit, Spaß und unvergesslicher Momente eintauchen.
Es gibt wohl kaum eine vergleichbare Sportart, die sich so harmonisch in das moderne Freizeitverhalten unserer Gesellschaft einpassen lässt, wie der Tauchsport. Denn beim Tauchen, unabhängig von der Intensität, mit der dieser Sport betrieben wird, werden Mensch, Natur und Technik ideal miteinander verbunden. Man schwebt schwerelos durch die Stille, vom Wasser umschmiegt - man ist eins mit der Natur. Schillernde Farben, bizarre Schönheit. Erleben, erfühlen und verzaubert werden, darum geht es. Taucher wissen, dass unter Wasser eine Wunderwelt auf sie wartet.
Tauchen ist eines der großen, sportlichen Abenteuer unserer Zeit. Doch bei der Vielzahl an Angeboten und Tauchcentern ist es gerade für einen Einsteiger nicht einfach, das Richtige für sich zu finden. Die Erfahrung zeigt, dass der, der nach Außen hin werbetechnisch am lautesten schreit, nicht unbedingt der Beste sein muss. Wenn Du meine nachfolgenden Tipps befolgst, sollten Dir Fehler und Enttäuschungen erspart bleiben, und Du wirst den bestmöglichen Einstieg in den Tauchsport erhalten.
Internationaler Tauchschein
Mach Deine Tauchausbildung gemäß den Standards eines der großen, bekannten, und vor allem auch international anerkannten Tauchsportverbände. Diese sind dem RSTC (Recreational Scuba Training Council) oder der CMAS (Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques) angeschlossen. Dadurch bekommst Du, nach erfolgreichem Abschluss Deiner Tauchausbildung, ein Tauchbrevet (Tauchschein, Tauchlizenz) in die Hand, das nicht nur weltweit Gültigkeit hat, sondern auch einer Mehrheit der TauchlehrerInnen bekannt ist. Du sicherst Dir so nicht nur eine fundierte Tauchausbildung, sondern hast auch in Deinen zukünftigen Urlauben viel weniger Probleme, wenn Du mit einem Dir unbekannten Tauchcenter tauchen gehen möchtest.
Erkundige Dich
Egal ob Du nun zu Hause oder im Urlaub das Tauchen lernen möchtest, versuch unbedingt in Kontakt mit derzeitigen oder ehemaligen Tauchschülern zu kommen. Diese kannst Du befragen, und so herausfinden, ob Dir die Tauchschule zusagt oder nicht. Versuch auch in Kontakt mit den TauchlehrernInnen zu kommen. Nehmen sie sich Zeit für Dich, gehen sie auf Deine Fragen ein? Bei der Gelegenheit kannst Du auch gleich einmal fragen, ob die Möglichkeit besteht, dass Du als Gasthörer an einer theoretischen Lektion oder bei einer Praxisausbildung mit teilnehmen kannst? Je mehr Informationen Du hast, umso einfacher kannst Du dich entscheiden.
Eindruck vor Ort
Lass Dich nicht von ansprechender Werbung in die Irre führen, und traue auch nicht dem Internet. Nur der Eindruck vor Ort zählt. Sieh Dir vor der Buchung der Tauchausbildung die Tauchschule immer vorher genau an. Eine Tauchschule die Wert auf eine gewissenhafte und qualifizierte Ausbildung legt, spiegelt dies auch in ihrem Auftritt nach Außen wieder. Wirkt die verwendete Tauchausrüstung neuwertig und ist sie in den benötigten Größen vorhanden (Tauchanzug, Flossen etc.)? Ist der Kompressorraum sauber und gepflegt, ist ein Atemluftanalyse-Zertifikat vorhanden? Gehen die Angestellten auf meine Fragen ein, oder wollen sie mir nur etwas verkaufen?
Auswahl
Wenn in einem Tauchcenter die Ausrüstung nur eines oder zweier Hersteller in den Regalen vorzufinden ist, dann ist das kein gutes Zeichen. In diesem Fall steht beim Inhaber ganz klar sein ökonomischer Vorteil im Fokus und nicht die Dienstleistung am Kunden. Du musst wissen, dass nicht jeder Hersteller stark in allen Ausrüstungsbereichen ist. Ein Hersteller ist stark im Bereich Neopren (Anzüge, Handschuhe etc.), ein anderer im Bereich Technik (Atemregler, Finimeter etc.), und wieder ein anderer im Bereich Tauchcomputer. Je mehr Auswahl – also unterschiedliche Hersteller – Du vorfindest, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du die für Dich optimal passende Tauchausrüstung finden wirst. Neben der Tauchausrüstung sollte auch eine breite Auswahl an verschiedenen Tauchausbildungen vorhanden sein, mit flexibler Terminplanung. Eine Auswahl an Zusatzangeboten wie zum Beispiel Tauchreisen, organisierte Treffen für Taucher etc. sollten das Angebot abrunden.
Unterrichtsstandards
Informiere Dich über die Ausbildungsunterlagen und Unterrichtsstandards des Tauchsportverbandes. Hier sind nicht nur die für Dich geltenden Richtlinien enthalten, sondern auch wozu der / die TauchausbilderIn verpflichtet ist. Sollte Dein / Deine TauchlehrerIn beispielsweise von den vorgegebenen Inhalten abweichen, oder gar einzelne Übungen auslassen, muss dies von Dir angesprochen werden. Wenn er / sie uneinsichtig ist, dann musst Du solch ein Fehlverhalten gegebenenfalls dem jeweiligen Tauchsportverband melden, denn solch ein Fehlverhalten dient niemals Deinem Wohl, auch wenn es sich durch fadenscheinige Begründungen, wie zum Beispiel: „Da können wir Zeit sparen.“, oder „Das ist nicht so wichtig.“, so anhört. Fakt ist, hier werden Dir wertvolle Trainingseinheiten unterschlagen, die Dir später, nach Abschluss Deiner Tauchausbildung, bei der Ausübung des Tauchens fehlen werden. Du hast schließlich für eine gute Tauchausbildung bezahlt, also kannst Du auch eine gute Tauchausbildung gemäß den Unterrichtsstandards verlangen.
Gruppengröße
Deine Tauchausbildung wird in einer Gruppen durchgeführt. Du kennst das aus der Schule, dort waren 20, 30 oder mehr Schüler in einer Klasse. Tauchgruppen sind kleiner, die maximale Gruppengröße legen die jeweiligen Tauchsportverbände in ihren Standards fest, also wie viele Tauchschülern pro Ausbilder zulässig sind. Aus ökonomischen Gründen sind größere Gruppen für das Tauchcenter interessanter, doch ist dann leider eine gute und individuelle Betreuung der Tauchschüler durch den Ausbilder nicht mehr gewährleistet - auch nicht unter Zuhilfenahme von zusätzlichen Tauchassistenten. Tauchen lernen in einer kleinen Gruppe ist daher am effektivsten und sichersten. Achte aus diesem Grund bei Deiner Tauchausbildung unbedingt auf ein maximales Verhältnis von vier Schüler auf einen Tauchausbilder (Ratio 4/1).
Kosten
Dir sollte bewusst sein, dass eine gute und qualifizierte Tauchausbildung Geld kostet. Kleine Gruppen, in denen ein erfahrener Tauchausbilder auch individuell auf die Probleme der einzelnen Schüler eingehen kann, kostet. Passende, neuwertige und voll funktionstüchtige Tauchausrüstung, kostet. Regelmäßige Wartungen vom Kompressor und Luftanalysen, kosten. All dies dient Deiner Sicherheit und Deinem Wohl und muss bezahlt werden. Billige Tauchausbildung geht daher immer zu Lasten Deiner Sicherheit und der Qualität Deiner Tauchausbildung.
Weiterführende Ausbildung
Es ist nicht zu Deinem Vorteil, wenn Du Ausbildung nach Ausbildung machst, ohne dass Du zwischendurch die Gelegenheit hast, das eben erlernte Wissen in der Praxis festigen zu können. Wenn Du beispielsweise den Einsteigerkurs erfolgreich abgeschlossen hast, sollte höchstens noch der Erwerb eines Nitrox-Brevets (Tauchen mit Sauerstoff angereicherter Luft) in Erwägung gezogen werden. Sollte die Tauchschule bzw. der / die TauchausbilderIn direkt zu weiterführenden Ausbildungen drängen, ohne Dich erst einmal etwas Praxiserfahrung sammeln zu lassen, ist dies ein sicheres Indiz für das vollkommen falsche Verständnis von Tauchausbildung. In solch einem Fall geht es rein um die Maximierung der Ausbildungszahlen und des Umsatzes zum Wohl der Tauchschule, und nicht um das Wohl des Tauchschülers.
Du wirst sehen, wer sich einmal von der atemberaubenden Unterwasserwelt in den Bann ziehen lassen hat, kommt nur wieder schwer davon los. Die Welt unter Wasser zu erleben, für sich zu erforschen, ist wunderschön und hinterlässt einmalige und unvergessliche Eindrücke. Und mit meinen Tipps wird auch Dir der sichere und erfolgreiche Einstieg gelingen. Ich wünsche Dir viel Spaß bei Deiner Tauchausbildung!
Mehr zu diesem Thema findest Du in:
Angstfrei tauchen
Ein Leitfaden für Tauchlehrer und Tauchausbilder.
Panik unter Wasser? Ein Alptraum für Tauchschüler und Tauchlehrer. Damit dies nicht geschieht, liefert das vorliegende Buch Tauchlehrern und Tauchausbildern wertvolle Informationen, wie man Stress oder Ängsten bei Tauchschülern erfolgreich begegnet. Die Autoren erläutern das menschliche Verhalten dabei sowohl aus wissenschaftlicher Sicht, also Warum haben wir Angst?
, oder „Wie entsteht Angst überhaupt?“ und geben gleichzeitig zahlreiche Tipps, die in einer Akutsituation helfen - vor oder während des Tauchgangs. Auch auf die Besonderheiten beim Tauchen mit Kindern in den verschiedenen Altersgruppen geht das Werk ein.