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Logbuch

Logbuch

Nach dem Tauchgang zurück zur Tauchbasis, die Tauchausrüstung spülen und verstauen, und dann wird mit noch tropfnassen Haaren das Logbuch gezückt. So oder so ähnlich sieht es auf vielen Tauchbasen tagtäglich aus. Worum es bei einem Logbuch geht, worauf Du achten solltest und wozu es dient, erfährst Du hier.

Wozu benötigst Du als TaucherIn ein Logbuch?

Nahezu jede Tauchorganisation verlangt in ihren Kursstandards, dass Ausbildungstauchgänge in einem Logbuch eingetragen werden.

Ein Logbuch hilft TaucheinsteigerInnen wichtige Informationen festzuhalten wie z. B. verwendete Bleimenge, Anzugmodel, Größe und Material der Tauchflasche, Luftverbrauch etc. Mit diesen Informationen können dann die nächsten Tauchgänge sicher geplant werden. Solltest Du einen der vielen fortführenden Tauchkurs belegen wollen, wird dort oft ein Minimum an geloggten Tauchgängen gefordert. Bei anderen Kursen musst Du eine gewisse Anzahl an Tauchgängen in den vergangenen 12 Monaten nachweisen, oder Tauchgänge mit Nitrox oder Mischgas. Ohne diese Nachweise (Kursvoraussetzung) kannst Du an dem fortführenden Kurs nicht teilnehmen.

Wenn Du bei einer Tauchbasis eincheckst, dann musst Du üblicherweise Deinen Tauchschein (Brevet) und Dein Logbuch vorzeigen. Dein Tauchschein gibt Auskunft über Deinen Ausbildungsstand, Dein Logbuch hingegen über Deine Taucherfahrung.

Auch bei der Buchung von Tauchreisen, hier speziell auf Tauchsafaribooten, verlangen einige Veranstalter den Nachweis über eine gewisse Anzahl an geloggten Tauchgängen.

Bei einigen Tauchcentern bekommst Du Vergünstigungen, wenn Du wieder bei ihnen tauchst. Bei manchen bekommst Du eine Art Mitglieds- / Rabattkarte, bei anderen reicht der Stempel vom Tauchcenter in Deinem Logbuch als Nachweis.

Viele Logbücher bieten Dir die Möglichkeit Deine ganz persönlichen Informationen zu notieren. Dies wären zum Beispiel Kontakt bzw. Telefonnummern Deiner Angehörigen, die Bestätigung Deiner Tauchtauglichkeit vom Arzt, Deine Tauchversicherung etc.. Gerade in einer Notfallsituation sind dies wichtige Informationen, die so mit Hilfe des Logbuchs dem Rettungsteam schnell und unkompliziert zur Verfügung gestellt werden können.

Wie führst Du ein Logbuch?

Die Erfahrung zeigt, dass es am besten ist, wenn Du deinen beendeten Tauchgang noch am gleichen Tag einträgst. Du wirst überrascht sein, wie schwierig es bereits nach einem oder gar mehreren Tagen ist, sich an die relevanten Informationen zu erinnern.

Damit ein Tauchgang als geloggter Tauchgang berücksichtigt werden kann, müssen üblicherweise folgende Grundinformationen aufgezeichnet worden sein: Datum, Uhrzeit, Ort (Tauchplatz), Tauchprofil (Dauer, Tiefe). Abgesehen von diesen Informationen ist es sinnvoll, noch folgende nützliche Daten festzuhalten: Tauchgangsnummer (fortlaufend), Tauchflasche (Alu / Stahl), Tauchflaschengröße (10 L, 12L etc.), Süß- oder Salzwasser, Tauchen vom Boot oder Land, Einstiegszeit, Luftverbrauch, Wassertemperatur, Außentemperatur, Oberflächenpause (falls Du mehr als einen Tauchgang am Tag machst), Meereshöhe, Sicht unter Wasser (geschätzt), Strömung, Tauchanzug (Nass-, Trockentauchanzug, Shorty etc.), Bleigewicht, persönliche Bemerkungen (Tierbeobachtungen etc.), Stempel (Tauchbasis, TauchpartnerIn), Unterschrift vom Tauchpartner / von der Tauchpartnerin.

Welche von den voran genannten Informaionen für Dich ganz persönlich wichtig sind, entscheidest Du selbst. In vielen Tauchcentern und im Internet kannst Du bereits vorgefertigte Logbücher erhalten, in die Du nur noch die für Deinen absolvierten Tauchgang spezifischen Daten ganz einfach eintragen brauchst.

Abschließend lässt Du dir den Tauchgang von Deinem Tauchpartner / Deiner Tauchpartnerin unterschreiben. Falls es ein Trainingtauchgang war, dann bestätigt diesen Dein / Deine TauchlehrerIn.

Das klingt sicher alles nach ganz schön viel Arbeit, doch recht bald wird es zur Routine, und wenn man es zusammen mit dem / der TauchpartnerIn macht, macht es sogar richtig viel Spaß.

Das Logbuch und das Schummeln

Leider trifft man immer wieder TaucherInnen an, die im Wasser eine recht erbärmliche Leistung zeigen, obwohl ihr Logbuch eigentlich einen reichhaltigen Erfahrungsschatz dokumentiert. Hier liegt der Verdacht nahe, dass das Wort LOGbuch mit Lügen Ohne Grenzen... interpretiert wurde. Da wird aus dem Logbuch schnell ein Lüg- oder Lügenbuch. Doch wer sein Logbuch manipuliert, hat den Sinn eines Logbuchs nicht verstanden und schadet sich im Endeffekt selbst am meisten. Ein Logbuch ist ein Nachchlagewerk mit wichtigen Notizen, auf die ich zur Planung meiner Tauchgänge zurückgreifen kann, und kein Buch für AngeberInnen.

Welche Versionen von Logbüchern gibt es?

Die Welt der Logbücher ist vielfälltig. Die einfachste Form ist wohl ein karriertes Schulheft, in dem Du in einfacher Tabellenform die wichtigsten Daten aufschreiben kannst. Andere Möglichkeiten sind beispielsweise kleine, leichte, handliche Logbücher (DIN A6) mit vorgedruckten Feldern zum Eintragen, oder Bücher mit Spiralbindung und vorgedruckten Tauchgangsseiten, oder Ringbücher mit vorgedruckten Einlageblättern und schicker Neoprenhülle. Es geht aber auch elektronisch: Du verbindest Deinen Laptop mit dem Tauchcomputer und lässt die Daten direkt auslesen. Wenn Du möchtest kannst Du dein digitales Logbuch auch online führen, mit graphischen Profilen etc.. Manche TaucherInnen entwerfen zu Hause am heimischen Computer ihr eigenes Logbuch sogar selbst.

Egal für welche Version von Logbuch Du dich entscheidest, jede hat ihre Vor- und Nachteile. Du kannst im Laufe Deines Taucherlebens auch gerne zwischen den verschiedenen Versionen wechseln, kein Problem. Wichtig ist nur, dass Du deine Tauchgänge aufschreibst.

Was kann Dein Logbuch sonst noch so alles?

Du wirst an den unterschiedlichsten Orten und unter den verschiedensten Bedingungen tauchen. Daran wirst Du u. a. Deine Tauchausrüstung anpassen müssen. In Deinem Logbuch sammelst Du alle wichtigen Informationen dazu, damit Du deine anstehenden Tauchgänge besser und sicherer planen kannst. Doch Du wirst erstaunt sein, was Du sonst noch so alles aus Deinem Logbuch machen kannst! Neben der reinen Sammlung von Daten, kannst Du es auch zu Deinem Tauchtagebuch machen, indem Du beispielsweise auch Deine Erfahrungen aufschreibst, wie Du dich bei dem Tauchgang gefühlt hast, was Du alles gesehen oder erlebt hast.

Mit Bildern, kleinen Berichten, Tauchplatzkarten, Tauchplatzbesonderheiten (z. B. Strömung, Sicht, Ein- und Ausstiege, Anmeldungen und Genehmigungen etc.), Anfahrtsbeschreibungen, Öffnungszeiten von Tauchcentern, Freundlichkeit und Hilfbereitschaft von Personal, Möglichkeiten zur Füllung der Tauchflaschen, oder falls Du im Urlaub tauchst – Informationen zu dem Urlaubsland, wird Dein Logbuch sogar zu einem Tauchreiseführer.

Wenn Du dein Logbuch nicht nur für andere (z. B. TauchpartnerIn, Tauchcenter etc.) führst, sondern vor allem ganz für Dich allein, dann ist es auch ein tolles Nachschlagewerk und dient der Erinnerung an schöne Tauchgänge. Du kannst mit seiner Hilfe Tauchgänge an Dir Revue passieren lassen, die bereits mehrere Jahre zurückliegen, oder wann und wo Du überall im Urlaub warst, oder in welchen Situationen Du dich wie verhalten hast (bekanntlich kann man aus Fehlern lernen).

Dein Logbuch ist auch ein tolles Adressbuch. Wenn Du Lust hast tauchen zu gehen, und noch eine/n TauchpartnerIn suchst, dann schau in Dein Logbuch. Hierin kannst Du die Kontaktdaten Deiner bisherigen TauchpartnerInnen aufschreiben, damit Du dich mit ihnen wieder für einen Tauchgang treffen kannst.

Zur eher unterhaltenden Literatur wird Dein Logbuch, wenn Du darin stöberst und all die verschiedenen Stempel, Sprüche und Bemerkungen findest, die Deine TauchpartnerInnen hinterlassen haben. Es ist schon wirklich erstaunlich, wie kreativ diese manchmal sein können.

Und nicht zu vergessen ist der Spaßfaktor. Nach einem Tauchgang gemütlich zusammenzusitzen, zu klönen, den Tauchgang Revue passieren zu lassen, in das Logbuch einzutragen, und so das Erlebnis langsam ausklingen zu lassen, gehört für viele TaucherInnen mit dazu. Wenn dann die Logbücher rumgereicht werden, damit jeder unterschreiben, oder sich auch mit dem ein oder anderen Kommentar darin verewigen kann, ist dies nicht selten der Start für Erzählungen, Geschichten und Anekdoten aus der Taucherei.

Was ist noch zu beachten?

Sobald eine gewisse Routine in das Tauchen eingetreten ist, tragen viele TaucherInnen nicht mehr alle voran erwähnten Informationen ein, da diese bereits mehrfach im Logbuch notiert wurden. In der Regel werden dann nur noch Abweichungen, Besonderheiten oder Randbedingungen aufgeschrieben, oder wenn etwas Aufregendes bzw. Neues passiert ist. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange die Grundinformationen notiert werden.

Jede Tauchorganisation hat ihre eigene Definition was ein Tauchgang ist. Darum sollte auch ein nach beispielsweise 5 Minuten abgebrochener Tauchgang in das Logbuch eingetragen werden. Dies nicht um eine möglichst große Anzahl an Tauchgängen zu sammeln, sondern eher unter dem Gesichtspunkt, dass man auch aus einem 5 Minuten Tauchgang etwas lernen kann, und daran bei einer Durchsicht des Logbuchs wieder erinnert wird.

Manche TaucherInnen haben sogar eine doppelte Buchführung. Sie schreiben in ein klassisches Logbuch, und zusätzlich dazu führen sie noch ein Logbuch in ihrem Computer. Damit nutzen sie die Vorteile beider Varianten.

Wenn Dir im Urlaub die Zeit zu wertvoll ist, und Du sie nicht mit dem Ausfüllen Deines Logbuchs verschwenden möchtest, kannst Du die wichtigsten Informationen Deiner Tauchgänge auf einem separaten Blatt Papier kurz notieren und alles dann später Zuhause ins Reine schreiben.

Die Unterschrift des Tauchpartners ist nicht zwingend notwendig. Es reicht aus, wenn Du beispielsweise den Stempel von der Tauchbasis, oder die Unterschrift eines / einer anderen Tauchers / Taucherinn bekommst, der / die mit dabei war.

Fazit

Mit dem Logbuch kann es jeder so halten wie er es gern möchte. Vom einfachen Schulheft bis hin zur mehrbändigen Enzyklopadie – alles ist machbar. Letztendlich musst Du selbst entscheiden, welchen (Informations-) Anspruch Du an Dein Logbuch hast. Es müssen aber mindestens die wichtigsten Grundinformationen vorhanden sein. Ausserdem ist es wichtig ein Logbuch korrekt zu führen, um sich selbst und anderen das Taucherleben leichter zu machen.

Ich wünsche Dir viel Spaß mit Deinem Logbuch.

Mehr zu diesem Thema findest Du in:

Angstfrei tauchen

Ein Leitfaden für Tauchlehrer und Tauchausbilder.

Panik unter Wasser? Ein Alptraum für Tauchschüler und Tauchlehrer. Damit dies nicht geschieht, liefert das vorliegende Buch Tauchlehrern und Tauchausbildern wertvolle Informationen, wie man Stress oder Ängsten bei Tauchschülern erfolgreich begegnet. Die Autoren erläutern das menschliche Verhalten dabei sowohl aus wissenschaftlicher Sicht, also Warum haben wir Angst?, oder „Wie entsteht Angst überhaupt?“ und geben gleichzeitig zahlreiche Tipps, die in einer Akutsituation helfen - vor oder während des Tauchgangs. Auch auf die Besonderheiten beim Tauchen mit Kindern in den verschiedenen Altersgruppen geht das Werk ein.

Autor:
Frank Thiele
Verlag:
Springer Verlag, Berlin 2018
ISBN:
978-3662559154
Preis:
29,99 Euro
Frank Thiele - Official website
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