Einschränkung
Der Schnorchel- und Tauchsport erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Doch sich einfach so in das Wasser zu stürzen, ohne vorher einmal eine Sekunde kurz nachgedacht zu haben, kann fatale Folgen haben. Denn leider wirken sich manche physischen und psychischen Einschränkungen negativ auf das Schnorcheln und Tauchen aus. Damit Dir so etwas nicht auch passiert, hier eine Hilfestellung zum Überdenken.
Warum ist es überhaupt so wichtig sich vorher Gedanken zu machen?
Spontane Entscheidungen an einem Schnorchel-Ausflug oder einem Einsteiger-Kurs für Taucher teilzunehmen, sollten immer gut überlegt sein. In vielen Urlaubsdestinationen dieser Welt werden lokale Anbieter interessierten Urlaubsgästen, die hunderte oder gar tausende von Kilometern angereist sind, den Wunsch zu schnorcheln bzw. zu tauchen sicherlich nicht abschlagen - das wäre ja nicht gut für das Geschäft. Doch solch ein einseitiges, allein auf Profit ausgerichtete Denken von lokalen Anbietern birgt Gefahren für Dich, denn da wird dann auch schnell mal über die elementarsten Grundvoraussetzungen zur Ausübung des Schnorchelns bzw. Tauchens hinweggesehen. Aber aufgrund der physiologischen Vorgänge über Wasser (z. B. wie steht es mit Deiner allgemeinen körperlichen Fitness bei Strömung oder Wellengang?) und unter Wasser (z. B. Wasserdruck), ist es enorm wichtig, dass Du als SchnorchlerIn und vor allem als TaucherIn undedingt eigenverantwortlich handelst und Dich nicht blind auf lokale Anbieter verlässt. Nur so kannst Du für Dich unangenehme Situationen und Notfälle vermeiden.
In vielen Urlaubsdestinationen dieser Welt ist die medizinische Notfallversorgung, gemessen an europäischen Standards, eher als unzureichend zu bezeichnen. Auch aus diesem Grund solltest Du von vornherein selbst darauf achten, dass Du keine Einschränkungen zum schnorcheln bzw. tauchen hast und alle Grundvoraussetzungen erfüllst.
Auch der Trend zu immer abgelegeneren Schnorchel- und Tauchplätzen kann in diesem Zusammenhang für Dich sehr schnell verhängnisvoll werden, wenn professionelle Hilfe nicht gleich verfügbar ist.
Was versteht man unter Einschränkungen?
Der medizinische Begriff für Einschränkung ist Kontraindikation. Dies bezeichnet einen Umstand, in dem eine normalerweise anzuwendende therapeutische oder diagnostische Maßnahme nun nicht mehr angewendet werden darf. Wird solch eine Kontraindikation ignoriert, können sich daraus erhebliche gesundheitliche Schädigungen für den Patienten / die Patientin ergeben.
Vergleichbare Einschränkungen bestehen auch für das Schnorcheln / Tauchen. Werden sie ignoriert, sind Unfälle und gesundheitliche Beeinträchtigungen unvermeidlich. Die Gründe für Einschränkungn beim Schnorcheln / Tauchen sind vielfältig und lassen sich grundsätzlich in drei Kategorien unterteilen: sie können vorübergehend
sein, oder aber auch nahezu
, bis hin zu absolut
ausschließend sein.
Welche vorübergehenden Einschränkungen gibt es?
Unter diese Kategorie fallen Einschränkungen, die Dich nur aktuell, in diesem Moment davon abhalten sicher zu schnorcheln / tauchen. Dies kann beispielsweise eine Erkältung sein, die Dir das Atmen erschwert und beim Abtauchen den Druckausgleich verhindert. Aber auch generelles Unwohlsein, Seekrankheit, eine Magenverstimmung, Kopfschmerzen (Migräne), und auch Muskelzerrungen sind für Dein Schnorchel- / Taucherlebnis eher hinderlich. Selbst Alkohol am Vorabend (auch kleinere Mengen), erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Du dich am nächsten Tag nicht fit fühlst. Auch wenn Du nicht ausreichend Schlaf bekommen hast, kann dies dazu führen, dass Du körperlich und psychisch nicht fit genug bist. Nicht zu unterschätzen ist auch ein Sonnenbrand, oder gar Fieber. Zu einer vorübergehenden Einschränkung zählt ebenfalls Schwangerschaft, aber auch wenn ein Teil der benötigten Ausrüstung defekt ist, oder die Rahmenbedingungen wie beispielsweise zu starke Strömung, hohen Wellengang etc. nicht stimmen.
Alle voran genannten Beispiele haben gemeinsam, dass sie Dich nur jetzt, in diesem Moment davon abhalten sicher zu schnorcheln / tauchen, jedoch nur für eine kurze Dauer und nicht für immer.
Welche nahezu ausschließenden Einschränkungen gibt es?
Unter diese Kategorie fallen Einschränkungen, die zwar permanent bestehen, Dich aber nicht immer davon abhalten sicher zu schnorcheln / tauchen. Dies können beispielsweise Bluthochdruck oder Diabetes sein, wo Du möglicherweise regelmäßig Werte überprüfen musst, um sicherzustellen, dass mit Dir alles in Ordnung ist. Die Schwere der Krankheit ist hier ausschlaggebend. Gleiches gilt für Atembeschwerden und Asthma. Aber auch andere Vorerkrankungen, Verletzungen oder Einschränkungen des Bewegungsapparates, können dazu führen, dass Du nur unter bestimmten Bedingungen am Schnorcheln / Tauchen teilnehmen kannst. Und da wären wir auch schon beim Alter, das – je nach Gesundheits- und Fitnesszustand – Deinen Schnorchel- und Tauchaktivitäten ebenfalls Grenzen setzt. Bei bestimmten Medikamenten kann die Einnahme für die Zeit im und unter Wasser reduziert werden, um Dir so das Schnorcheln / Tauchen zu ermöglichen.
Alle voran genannten Beispiele haben gemeinsam, dass sie zwar permanent bestehen, Dich jedoch unter bestimmten Bedingungen am Schnorcheln / Tauchen teilnehmen lassen. Wie Du dich in solch einer Situation zu verhalten hast kannst Du nicht selbst entscheiden. Du musst immer vorab einen Arzt konsultieren, der Dir deinen Handlungsspielraum aufzeigen wird.
Welche absolut ausschließenden Einschränkungen gibt es?
Unter diese Kategorie fallen Einschränkungen, die Dich permanent davon abhalten sicher zu schnorcheln / tauchen. Dies kann beispielsweise Epilepsie sein, aber auch die regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente. Auch psychische oder seelische Störungen wie Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen), oder deren Gegenstück die Agoraphobie (Angst vor weiten Flächen), können bei Betroffenen Panik mit Symtomen wie Herzrasen oder Erstickungsgefühle auslösen, und sind damit nicht für das Schnorcheln / Tauchen geeignet. Schweres Asthma und schwere Diabetes sind ebenfalls ein Ausschlusskriterium, genauso wie Erkrankungen der Ohren, aber auch Herz- und Lungenkrankheiten. Wenn die Teilnehmer zu jung sind, ist vom schnorcheln / tauchen ebenfalls abzuraten. Und auch im fortgeschrittenen Alter muss eine gewisse Grundfitness vorhanden sein, sonst sind Deinen Schnorchel- und Tauchaktivitäten außerdem Grenzen gesetzt. Alle voran genannten Beispiele haben gemeinsam, dass sie permanent vorhanden und so schwerwiegend sind, dass sie für Dich eine sichere Teilnahme an Schnorchel- und Tauchaktivitäten absolut ausschließen. Du musst auf das Schnorcheln / Tauchen unbedingt verzichten, da sonst die negativen Auswirkungen für Dich gravierend wären.
Was kannst Du vorbeugend tun um Dich nicht selbst zu gefährden?
Schnorcheln und Tauchen sind sichere Sportarten – wenn die Grundvoraussetzungen stimmen. Um sicherzustellen, dass der anstehende Schnorchel-Ausflug bzw. Tauchgang auch wirklich gut verläuft, solltest Du dir unbedingt die Frage stellen: Bin ich jetzt gerade in diesem Moment fit für das Schnorcheln / Tauchen? Wenn Du dir nicht sicher bist, dann sprich mit einem Arzt bevor Du schnorcheln / tauchen gehst. Durch eine ausführliche Untersuchung kann abklärt werden, dass keine Einschränkungen bestehen. Für Taucher ist eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung obligatorisch.
Da sich Dein Gesundheitszustand unverhofft ändern kann, sind regelmäßige Untersuchungen wichtig. Gerade an entlegenen Urlaubsorten sind gründliche Gesundheitsuntersuchungen in der Regel nicht möglich. Daher solltest Du diese bereits immer vor Deiner Abreise beim Arzt Deines Vertrauens durchführen lassen.
Neben den gesundheitlichen Voraussetzungen musst Du dir aber auch die nicht minder wichtige Frage stellen: Stimmen die Rahmenbedingungen für mich? Hiermit ist Deine Ausrüstung gemeint, aber auch das Wetter, Strömung, Wellengang etc.. Auch diese Frage musst Du dir offen und ehrlich beantworten und Dich nicht überschätzen.
So vorbereitet, wirst Du künftig Deine Schnorchel- und Taucherlebnisse sicher, mit klarem Kopf, entspannt und unbeschwert genießen, und Dich ganz auf die faszinierende Welt unter Wasser konzentrieren können.