Schnorcheln

Langsamkeit

Langsamkeit

Wohl einer der häufigsten Fehler beim Schnorcheln / Tauchen ist, dass viel zu schnell geschwommen wird. Die Ursachen hierfür sind vielfälltig. Wie auch Du deinen nächsten Schnorchel-Ausflug bzw. Tauchgang besser genießen kannst, erfährst Du hier.

Zum Einstieg ein kurzes Beispiel

Stell Dir bitte einmal vor, Du fährst mit einem Auto eine Landstraße entlang. Was siehst Du? Sicherlich die Straße, die Leitpfosten und die Bäume die am Straßenrand stehen.

Jetzt fährst Du die gleiche Strecke mit dem Fahrrad. Was siehst Du nun? Jetzt siehst Du auch die Büsche und Sträucher, die zwischen den Bäumen wachsen, das Gras und die vielen Blumen in den unterschiedlichsten Farben.

Und wenn Du nun die gleiche Strecke zu Fuß entlang gehst, was wirst Du jetzt wohl alles sehen? Die unterschiedliche Bechaffenheit der Sträucher und Gräser, und auch die Hummeln, Bienen und Schmetterlinge, die von Blüte zu Blüte fliegen, Grashüpfer und Ameisen, Vögel etc.. Außerdem kannst Du auch ohne weitere Probeme jederzeit stehen bleiben wenn Dich etwas interessiert.

An diesem Beispiel kannst Du recht gut sehen, welchen Einfluss die Geschwindigkeit darauf hat, was und wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Je bedachtsamer und langsamer wir uns bewegen, umso mehr Details sehen wir.

Warum wird überhaupt zu schnell geschwommen?

Gerade zu Beginn des Schnorchelns / Tauchens ist wohl die Nervosität der ausschlaggebende Faktor. Wer nervös oder aufgeregt ist, der kann seine Beine nicht stillhalten und hat so automatisch immer den Drang nach vorn.

Wenn jemand nicht gut schwimmen kann, wird auch er / sie versuchen sich durch stärkeren Beinschlag beim Schnorcheln über Wasser zu halten.

Beim Tauchen wird ebenfalls durch permanenten Beinschlag versucht eine eher schlechte und mangelhafte Tarierung auszugleichen. Die Tauchausbildung in vielen Tauchcentern hat sich dem eng getakteten Leben unserer modernen Gesellschaft angepasst und die TauchlehrerInnen stehen oft unter einem großen Zeitdruck. Da werden dann gern schon einmal Übungen abgekürzt oder fallen gar komplett unter den Tisch (z. B. auch die optimale Tarierung). Darum solltest Du deine Tauchausbildung immer bei einem guten Tauchcenter machen.

Geschnorchelt und getaucht wird normalerweise in der Freizeit und im Urlaub. Oft liegt das letzte Mal aber eine ganze Zeit zurück und man braucht darum etwas, um wieder in den richtigen Rhythmus zu kommen.

Selbst vermeintlich erfahrene Schnorchler / Taucher verhalten sich nicht automatisch besser. Manche haben sich im Laufe der Zeit einen schnellen Schwimmstil ganz einfach angewöhnt.

Andere Schnorchler / Taucher wiederum sind unachtsam und schwimmen viel zu schnell, weil niemand sie bisher darauf aufmerksam gemacht hat was sie falsch machen.

Eine weitere Ursache ist der noch sehr verbreitete Irrglaube, dass man mehr sieht wenn man ein großes Gebiet abschwimmt. Diesem Irrtum unterliegen sowohl Schnorchler als auch Taucher.

Warum solltest Du dich möglichst langsam bewegen?

Je bedachtsamer und langsamer Du schnorchelst / tauchst, umso entspannter bist Du und umso mehr wirst Du sehen. Wasser ist bekanntlich 800 mal dichter als Luft, d. h. wenn Du dich im und unter Wasser genauso bewegst wie an Land, musst Du dich körperlich mehr anstrengen. Dadurch ermüdest Du schneller und brauchst auch mehr Luft.

Durch das schnelle Schwimmen werden gerade die kleineren Fische und Lebewesen unter Wasser gestört und verstecken sich vor Dir. In ihren Augen bist Du ein großer Raubfisch auf Beutezug.

Grundsätzlich werden durch die schnellen und zappeligen Bewegungen beim schnelleren Schwimmen die Lebewesen unter Wasser eher verjagt, da jede Deiner Bewegungen eine kleine Druckwelle verursacht, die die Tiere spüren und in Alarmberreitschaft versetzt. Durch schnelles Schwimmen verschwendest Du unnötig Energie. Spare Energie, indem Du dich im Wasser so wenig wie möglich bewegst. Paddel mit Deinen Armen nicht unnötig herum, und bewege Dich gezielt und vor allem langsam vorwärts.

Schnelles Schwimmen verursacht Stress. Doch bei Stress schaltet unser Körper auf Alarmbereitschaft. Dabei wird das Herz-Kreislauf-System aktiviert und die Herzfrequenz steigt, ebenso der Blutdruck. Hormone wie z. B. Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol, werden vermehrt ausgeschüttet und die Atemfrequenz erhöht sich. Vermeide daher Stress und schwimm langsam.

Trotz eines gesunden Lebensstils und einer guten Fitness bringt Dich schnelles Schwimmen schnell an Deine körperlichen Grenzen. Überfordere Dich daher nicht.

Als Taucher erhöhst Du durch zu schnelles Schwimmen Deinen Luftverbrauch. Zudem ist das Risiko einer Dekompressionskrankheit erhöht, da durch die körperliche Anstrengung eine verstärkte Stickstoffsättigung stattfindet. Daher gilt insbesondere für Taucher: weniger schnell = mehr Tauchzeit und mehr Sicherheit.

Unter Wasser erwartet Dich ein Mikrokosmos, dessen Schönheit im Detail liegt. Nur wenn Du dich langsam und bedacht im und unter Wasser bewegst, wirst Du die filigranen Strukturen und Kleinstlebewesen die zwischen ihnen leben, bewusst wahrnehmen können.

Fazit

Bewege Dich im Wasser immer langsam und gezielt vorwärts. Bringe hierzu Deine Fertigkeiten rund um das Schnorcheln / Tauchen auf Vordermann und gehe mit der richtigen Einstellung in das Wasser. So vorbereitet, wirst Du viel mehr sehen, Dich mehr an der Unterwasserwelt erfreuen können, und Dich weit weniger anstrengen müssen.

Mehr zu diesem Thema findest Du in:

Richtig Schnorcheln

Dieses Buch ist die moderne und aktualisierte Version des früheren Bestsellers Schnorcheln von A-Z.

Autor:
Frank Thiele
Verlag:
Paul Pietsch Verlage, Stuttgart 2014
ISBN:
9-783-613-507-876
Preis:
19,95 Euro
Frank Thiele - Official website
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