Umwelt

Meeresschutz

Meeresschutz

Erst 2019 wurde eine neue Hai-Art (Carcharhinus obsolerus) entdeckt, doch wie es scheint, gilt sie bereits jetzt, ein Jahr später, als wahrscheinlich ausgestorben. Das ist ein Alarm-Signal, denn die Situation der Haie und Rochen in unseren Meeren ist besorgniserregend. Haie und Rochen stehen hier nur stellvertretend für das größte Artensterben seit den Dinosauriern, das vor unseren Augen stattfindet und kaum Beachtung findet.

Die Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation (NGO) und der Dachverband zahlreicher internationaler Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen. Sie erstellt unter anderem die Rote Liste der gefährdeten Arten und aktualisiert diese regelmäßig. Seit Jahren wird einem mit jeder Aktualisierung dieser Roten Liste der weltweite Biodiversitätsverlust immer deutlicher vor Augen geführt. Und trotzdem läuft die Abwärtsspirale weiter und weiter.

Das Update von 2020 zeigt wieder einmal, wie schlecht es tatsächlich um Haie und Rochen steht. Den meisten Meeresbewohner geht es schlecht, doch speziell Haie und Rochen leiden unter Überfischung, Lebensraumzerstörung (wie z. B. Küstenentwicklung), Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung, und der Tatsache, dass sie oft als unerwünschter Beifang in den Netzen der Fischer landen. Haie und Rochen gehören ganz besonders zu den Verlierern auf der Roten Liste. Von den derzeit (2020) insgesamt 1194 gelisteten Hai- und Rochenarten werden bereits 154 Arten als bedroht eingestuft. Dazu gehören vier Hammerhai-Arten und vier Arten von Engelshaien. Auch der Riesenmantarochen steht auf der Liste, er ist ebenfalls akut vom Aussterben bedroht. Seit der letzten Aktuallisierung der Roten List (2014) haben sich Haie und Rochen zu einer der am stärksten bedrohnten Gruppen von Wirbeltieren entwickelt.

Die Fischerei setzt Haien und Rochen nicht nur im Rahmen des unbeliebten Beifangs zu, sondern auch das genaue Gegenteil der Fall. In zunehmend mehr Regionen der Meere verschwinden in Küstennähe immer mehr Speisefische durch Überfischung, Küstenentwicklung etc., und so greift dort die Fischerei vermehrt auf Haie und Rochen zurück. Diese weden dann auf den umliegenden Märkten angeboten. Hier werden nicht die richtigen Bezeichnungen verwendet, sondern oft reine Phantasienamen, um potentielle Käufer nicht zu verschrecken, oder um die eigentliche Herkunft zu verschleiern.

Haie und Rochen kommen immer mehr in Bedrängnis, ihre Lebensräume und Lebensbedingungen werden durch den Menschen immer mehr eingeschränkt. Die Lage ist dramatisch. Es sieht so aus, dass bevor wir eine Chance haben, bestimmte Hai- und Rochen-Arten zu schützen, haben wir sie schon verloren.

Neben der Weltnaturschutzunion IUCN beschäftigen sich selbstverständlich auch andere Stiftungen und Organisationen mit dem Thema Schutz der Meere. Einige von ihnen berichten, dass sogar bereits 30 Prozent der Haie und Rochen vom Aussterben bedroht sind (Marine Megafauna-Stiftung).

Das Update der Roten Liste der IUCN (2020) zeigt, dass es um die biologische Vielfalt der Meere noch nie so schlecht bestellt war wie heute. Die Meere und ihre Bewohner sind bedroht. Wir brauchen dringend wirksame Schutzmaßnahmen und ein besseres Fischereimanagement, um die Arten vor dem Verschwinden zu retten.

Mehr Infos und Tipps, wie auch Du die Unterwasserwelt schützen kannst, findest Du hier

Mehr zu diesem Thema findest Du in:

Richtig Schnorcheln

Dieses Buch ist die moderne und aktualisierte Version des früheren Bestsellers Schnorcheln von A-Z.

Autor:
Frank Thiele
Verlag:
Paul Pietsch Verlage, Stuttgart 2014
ISBN:
9-783-613-507-876
Preis:
19,95 Euro
Frank Thiele - Official website
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