Medizin

Krampf im Bein

Krampf im Bein

Bein- und Wadenkrämpfe treten unvorhersehbar und in den unterschiedlichsten Situationen auf. Krämpfe an sich sind nicht gefährlich, können aber sehr schmerzhaft sein und ziehen oft auch noch weitere Unannehmlichkieten nach sich. So schaust Du dir beispielsweise gerade etwas Interessantes unter Wasser an, da reißt Dich plötzlich ein starken Schmerz in der Wade aus Deinen Beobachtungen, und Du kannst Dein Bein kaum noch bewegen. Oder Du befindest Dich gerade auf dem Rückweg zum Boot, da schießt Dir der Schmerz in Dein Bein, und Du kannst das Boot kaum noch erreichen. Wie Du mit Bein- und Wadenkrämpfen umgehst, und wie Du am besten vorbeugen kannst, damit Du sie nicht bekommst, erfährst Du hier.

Was ist ein Krampf?

Ein Krampf ist eine unwillkürliche, starke, oft schmerzhafte Muskelanspannung (Kontraktion), die bewirkt, dass der betreffende Muskel in einer verkürzten (kontrahierten) Position blockiert. Krämpfe können in jedem Muskel Deines Körpers auftreten, doch am wahrscheinlichsten ist dies in den Extremitäten wie Arme, Beine und Füße. Das Gelenk, das von dem betroffenen Muskel gesteuert wird, bleibt in seiner gebeugten Position, solange der Krampf vorhanden ist.

Was sind die Ursachen für einen Krampf?

Die Ursachen für Muskelkrämpfe sind sehr verschieden. Angefangen bei Stoffwechselstörungen (wie z. B. Diabetes), Schilddrüsenunterfunktion, Mineralstoffmangel (z. B. Magnesium), bis hin zu medikamentösen Nebenwirkungen und mangelnder Durchblutung. Bei wiederholten Krämpfen sind es oft Nerven- oder Muskelerkrankungen, es können aber auch orthopädische Gründe (wie z. B. Fußfehlstellung) vorliegen. Krämpfe können auch durch die Wahl der falschen Ausrüstung, Dehydrierung, Kälte und Überbeanspruchung der Muskulatur entstehen.

Wie kannst Du einen Krampf im Bein lösen?

Krämpfe treten beim Schnorcheln / Tauchen sehr häufig auf der Rückseite der Beine auf. Um hier einen Krampf zu lösen, solltest Du den betroffenen Muskel dehnen und massieren (engl. Stretching). Eine Längsdehnung der Muskeln zieht die verkrampften Fasern wieder auseinander. Hierzu hebst Du das Bein an, greifst nach der Flossenspitze und ziehst sie zu Dir an den Körper und streckst gleichzeitig das betroffene Bein durch. Halte diese Stellung bis der Krampf abgeklungen ist. Wichtig ist, dass Du mit dem linken Arm an der Flossenspitze ziehst wenn der Krampf im linken Bein ist, und mit dem rechten Arm wenn das rechte Bein betroffen ist. Wenn der Krampf dann gelöst ist, musst Du dem Muskel etwas Erholung gönnen, indem Du das Tempo verringerst oder einen anderen Flossenschlag benutzt. Bei den meisten Tauchorganisationen ist diese Übung bereits Teil im Einsteigerkurs für Taucher. Es ist empfehlenswert, diese Übung von Zeit zu Zeit zu üben, damit Du im Fall der Fälle gut vorbereitet bist.

Wie kannst Du Krämpfe vermeiden?

Auch wenn Du keinerlei medizinische Einschränkungen zum Schnorcheln / Tauchen hast, solltest Du trotzdem unbedingt darauf achten, dass Du nicht auskühlst oder Dich überanstrengst.

Aber auch die richtige Wahl der Flossen ist wichtig. Flossen dürfen nirgends drücken oder gar so eng sitzen, dass sie die Blutzufuhr an den Füssen behindern. Die Verwendung eines zu harten Flossenblatts führt auch schnell zu Krämpfen. Flossen mit offenem Fußfach (auch ersen- oder Geräteflossen genannt) werden mit Füßlingen benutzt. Da Füßlinge aber einen positiven Auftrieb haben (schwimmen), sollten die Flossen eher einen negativen Auftrieb (sinken) haben, ansonsten würdest Du deine Beinmuskulatur zu sehr beanspruchen. Um die wirklich passenden Flossen zu finden, solltest Du dies möglichst im Wasser testen. Diesen Service gibt es in guten Tauchcentern kostenlos.

Solltest Du in kälteren Gewässern unterwegs sein und einen Neoprenanzug verwenden, achte auf eine gute Passform. Ein zu eng an den Beinen anliegender Neoprenanzug kann die Blutzirkulation so sehr behindern, dass Du Krämpfe bekommst.

Der richtige Flossenschlag ist ebenfalls wichtig. Bewege die Flossen langsam und kraftvoll durch das Wasser und belaste beide Beine gleichmäßig. Durch eine Auf- und Abwärtsbewegung (Wechselschlag) der Beine entsteht der notwendige Vortrieb. Hierbei kommt es auf den richtigen Bewegungsablauf (Flossenschlag) an. Bei den meisten Flossen entsteht aufgrund ihrer Konstruktion während der Abwärtsbewegung der größte Vortrieb. Besser als eine hohe Geschwindigkeit ist eine stetige und möglichst kraftsparende Vorwärtsbewegung. Aber auch bei einem langsamen und entspannten Wechselschlag kann die Beinmuskulatur mit der Zeit ermüden und verkrampfen. Daher solltest Du mehrere Flossenschlag-Stile beherrschen und zwischen ihnen wechseln.

Beim Schwimmen mit Flossen werden bestimmte Muskelgruppen besonders belastet, die Du im Alltag normalerweise nicht so sehr beanspruchst. Dies ist vor allem die hintere Muskulatur Deiner Beine wie Wade, Oberschenkel und Gesäß. Trainiere und stärke diese Muskeln durch traditionelles Krafttaining, oder durch schwimmen mit Flossen im Hallenbad (Pool), See oder Meer. Auch Radfahren und Treppen steigen sind empfehlenswert. Falls in einem bestimmten Bereich immer wieder Krämpfe auftreten, in dem Fall solltest Du besser einen Arzt oder Physiotherapeuten aufsuchen, um diesem Problem auf den Grund zu gehen.

Du kannst auch durch Dehnungsübungen (engl. Stretching) Deine Muskulatur auf das Schwimmen mit Flossen vorbereiten. Durch Dehnungsübungen vergrößerst Du den Bewegungsspielraum der Muskeln, indem Du ihre Flexibilität erhöhst. Regelmäßige Streck- und Dehnübungen helfen, auch kurz vor dem Flossenschwimmen, sowie Yoga und Pilates.

Dein Partner / Deine Partnerin kann auch helfen

Schnorcheln / Tauchen solltest Du bekanntlich nicht allein. Daher kann Dein Partner / Deine Partnerin Dir dabei helfen, beispielsweise Fehler im Bewegungsablauf Deines Flossenschlages zu erkennen, indem er / sie Dich von der Seite betrachtet.

Aber auch im Fall eines Krampfes kann er / sie Dir helfen. Manchmal ist ein Krampf so stark, dass Du es selbst nich schaffst ihn zu lösen. In solch einer Situation strecke das betreffende Bein aus, wobei Dein Partner / Deine Partnerin mit der flachen Hand Deinen Fuß unterhalb der Fußsohle nehmen sollte, um ihn in Richtung Deines Oberkörpers zu drücken. Hierbei den Druck unbedingt mehr auf den Vorderfußbereich und Zehen legen. Mit der anderen Hand kann er / sie zusätzlich auch noch Deine Wade massieren. Da Wasser bekanntlich keine Balken hat, ist es nicht ganz so einfach für Deinen Partner / Deine Partnerin den zum Lösen des Krampfes notwendigen Druck zu erzeugen. Daher ist es empfehlenswert, diese Übung von Zeit zu Zeit zu üben. Bei den meisten Tauchorganisationen ist diese Übung bereits Teil im Einsteigerkurs für Taucher.

Fazit

Ein Krampf kann dazu führen, dass Du umgehend aus dem Wasser mußt. Auch wenn Du das Schwimmen mit Flossen nicht gewohnt sein solltest, hast Du glücklicherweise trotzdem viele Möglichkeiten, um die Wahrscheinlichkeit einen Krampf zu bekommen, zu verringern. Bei wiederholten Krämpfen, oder wenn Du einen Muskel hast, der Dir immer wieder Probleme macht, solltest Du einen Arzt aufsuchen.

Mehr zu diesem Thema findest Du in:

Richtig Schnorcheln

Dieses Buch ist die moderne und aktualisierte Version des früheren Bestsellers Schnorcheln von A-Z.

Autor:
Frank Thiele
Verlag:
Paul Pietsch Verlage, Stuttgart 2014
ISBN:
9-783-613-507-876
Preis:
19,95 Euro
Frank Thiele - Official website
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